Borussia Dortmund steht kurz vor einer der größten Herausforderungen der Saison: das bevorstehende oleuropäische Rückspiel gegen Real Madrid. Doch statt Optimismus und Selbstbewusstsein herrscht in Dortmund eher Unsicherheit und Sorge.
Eine Identitätskrise scheint den Traditionsklub zu ergreifen – und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die aktuelle Saison von Borussia Dortmund war bisher ein Auf und Ab. Während die Mannschaft in der Bundesliga noch mithalten kann, zeigt sich in den europäischen Wettbewerben eine klare Schwäche. Das Team, das einst durch Dynamik, Pressing und Kampfgeist glänzte, scheint seine fußballerische Identität verloren zu haben. Gegen Real Madrid wird dies zu einem besonders heiklen Problem.
Einer der Hauptgründe für diese Identitätskrise liegt in den wechselnden Spielsystemen. Trainer Edin Terzić versucht, eine Balance zwischen defensiver Stabilität und offensivem Fußball zu finden, doch dies gelingt nur selten. Spieler wie Jude Bellingham oder Marco Reus, die in der Vergangenheit als Führungspersönlichkeiten auftraten, wirken verunsichert. Der Verlust an Klarheit im Spiel hat zu inkonstanten Leistungen geführt – ein alarmierendes Zeichen vor einem so wichtigen Spiel gegen einen europäischen Giganten wie Real Madrid.
Ein weiteres Problem ist die defensive Instabilität. In der Vergangenheit galt Dortmunds Abwehr als das schwächste Glied der Mannschaft, und dies hat sich nicht geändert. Fehler in der Verteidigung, mangelnde Abstimmung und individuelle Schwächen führten bereits zu unnötigen Gegentoren in dieser Saison. Im Hinblick auf das Rückspiel gegen Real Madrid, das offensiv mit Weltklassespielern wie Vinícius Júnior und Jude Bellingham bestückt ist, erscheint Dortmunds Abwehr als Achillesferse.
Die Frage, wie Terzić dieses Problem lösen wird, bleibt offen. Es gibt Stimmen, die fordern, dass er auf eine defensivere Ausrichtung setzt und das Mittelfeld kompakter gestaltet. Doch diese Herangehensweise könnte die ohnehin schwächelnde Offensive weiter behindern.
Dortmunds Offensive hat ebenfalls ihren Glanz verloren. Spieler wie Sébastien Haller und Donyell Malen, die in der vergangenen Saison für Furore sorgten, können ihre Leistung nicht konstant abrufen. Die Torflaute der Angreifer ist ein großes Problem, insbesondere wenn man bedenkt, dass Real Madrid eine der besten Abwehrreihen Europas besitzt.
Die Abhängigkeit von Einzelaktionen, anstatt einer klaren offensiven Spielidee, ist in dieser Phase besonders deutlich. Ohne einen verlässlichen Torjäger und kreative Ideen im Angriff scheint Dortmund dem Angriffsdruck von Real Madrid wenig entgegensetzen zu können.
Der Druck auf Trainer Edin Terzić wächst. Seit er das Amt des Cheftrainers übernommen hat, wurde viel von ihm erwartet, vor allem, dass er Dortmund zu alter Stärke zurückführt. Doch statt Stabilität und Konstanz herrscht Unklarheit. Die Frage, ob Terzić der richtige Mann für die langfristige Ausrichtung des Klubs ist, wird zunehmend diskutiert.
Sollte das Rückspiel gegen Real Madrid eine weitere Enttäuschung bringen, könnte dies Terzićs Position ernsthaft gefährden. Der BVB-Vorstand hat stets betont, Geduld mit ihm zu haben, aber in einer Saison, die von der Rückkehr in die europäische Elite geprägt sein sollte, sind Rückschläge wie dieser schwer zu akzeptieren.
Dortmund steht vor einem Wendepunkt. Das Rückspiel gegen Real Madrid könnte eine entscheidende Weichenstellung für den Rest der Saison bedeuten. Sollte Dortmund die Kurve kriegen und eine starke Leistung zeigen, könnte dies das Selbstbewusstsein der Mannschaft zurückbringen und die Identitätskrise überwinden. Doch bei einer Niederlage droht nicht nur das Ausscheiden aus der Champions League, sondern auch ein noch tieferes Abrutschen in die Krise.
Für die Fans und den Verein bleibt nur die Hoffnung, dass sich die Mannschaft ihrer alten Stärken besinnt und im entscheidenden Moment auf der europäischen Bühne liefert. Die Zeit der Ausreden ist vorbei es geht um nicht weniger als die Zukunft des Vereins in Europa.